Rogers Beratungs- und Therapiekonzept wurde ab 1956 von dem Hamburger Psychologenehepaar Reinhard und Annemarie Tausch unter dem Namen „Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie“ im deutschsprachigen Raum eingeführt. Die entscheidende Konzeptualisierung in der Gesprächspsychotherapie bzw. Klientenzentrierten Psychotherapie ist das Beziehungsangebot. Ausgehend von der Überzeugung, dass der Klient in sich die Fähigkeit hat, sich in konstruktiver Weise zu entwickeln, geht es in der Gesprächspsychotherapie darum, Bedingungen herzustellen, die dieses Entwicklungspotential aktivieren. Dies geschieht, indem in der psychotherapeutischen Situation zu dem Klienten eine Beziehung hergestellt wird, die durch die Verwirklichung der von Rogers formulierten  Therapeutenmerkmale gekennzeichnet ist.

Die Verwirklichung dieser Merkmale setzt – wie bereits ausgeführt – einen therapeutischen Prozess in Gang, in welchem der Klient zunehmend Gefühle und Erfahrungen bewusst werden, die ihm in der Vergangenheit nicht zugänglich waren oder die er nur verzerrt wahrnehmen konnte, da diese mit ihrem Selbstkonzept nicht im Einklang zu bringen waren.

Ziel der Gesprächspsychotherapie ist es, diese krank machenden Inkongruenzen zwischen Selbstkonzept und Erfahrungen des Klienten aufzulösen. Das Selbstkonzept des Klienten wird schrittweise reorganisiert, so dass der Klient immer mehr Gefühle und Erfahrungen in sein Selbstkonzept integrieren kann, d.h., als „zu sich“ gehörig erleben kann. Während Rogers die angeführten Beziehungsmerkmale nicht weiter ausdifferenziert hat, wurden nachfolgend störungsspezifische und zielorientierte Handlungskonzepte der Gesprächspsychotherapie ausgearbeitet (Binder/Binder 1999, Finke 2004, Kriz/Slunecko 2007, Sachse 2002, Speierer 1994, Swildens 2002).

So beschreibt Finke (2009) die beschriebenen drei Grundhaltungen der Therapeuten als Therapieprinzipien, aus denen konkrete Therapietechniken abgeleitet werden. Diese Interventionstechniken dienen dazu, die Therapieprinzipien Empathie(Einfühlendes Verstehen),  Unbedingte Wertschätzung“ und Kongruenz“ störungsspezifisch und in Anhängigkeit von der jeweiligen Phase des Therapieprozesses zu realisieren.

Empathie

Der Therapeut fühlt sich in den Klienten und dessen Welt ein und zeigt „einfühlendes Verstehen. Er nimmt die Welt aus der Sicht des Klienten wahr, versucht die objektive Wirklichkeit der Person zu verstehen, sich in diese einzufühlen (empathisches Verstehen).

Bedingungslose positive Wertschätzung

Der Patient wird durch den Therapeuten bedingungslos akzeptiert und positiv wertgeschätzt. So kann der Klient auch Emotionen wie Zorn, Groll, Furcht usw. ausleben, die in anderen Situationen eher unterdrückt werden. Der Patient kann so sein, wie er ist und wird durch den Therapeuten trotzdem respektiert – es wird keine Wertung vorgenommen. Dadurch kann die erlebte Inkongruenz des Patienten abgebaut werden. Weil der Therapeut keine „richtigen“ Lösungswege für die Probleme des Patienten vorgibt, erforscht der Patient selbst, was für ihn das Beste ist und wie er sein Leben in

Kongruenz

Kongruenz bedeutet Echtheit oder Unverfälschtheit und steht im Rahmen der Gesprächstherapie nach Rogers für die Transparenz des Therapeuten. Der Therapeut nimmt während der Therapie keine künstliche Rolle ein, in der er erwünschte Gefühle zeigt. Stattdessen geht der Therapeut eine echte Beziehung mit dem Patienten ein. Der Patient kann so Vertrauen zum Therapeuten fassen. Er kann sicher gehen, dass dieser ihm zu jeder Zeit ehrlich begegnet und dass die Wertschätzung, die der Therapeut ihm entgegenbringt, authentisch ist. So kann der Patient sich öffnen und sich in einem sicheren Umfeld selbst erforschen.

Behandlungsziele der Gesprächstherapie nach Rogers

Ziele die durch die Therapie für den Patienten erreicht werden können:

  • Förderung des gesunden psychischen Wachstums
  • Förderung des Wunsches nach Selbstentfaltung
  • Entwicklungs- und Ressourcenorientierung
  • Selbstverständnis/ Entdeckung der Individualität
  • Selbstbestimmung
  • Positives Selbstkonzept
  • Die eigenen Gefühle erkennen, ausdrücken
  • und Sie sich selbst akzeptieren.

Mögliche Indikationen

Basierend auf wissenschaftlichen Studien, zur Wirksamkeit des Therapieverfahrens nach Rogers, eignet sich die Gesprächspsychotherapie zur Behandlung folgender Krankheitsbilder und Symptome wie z.B.

  • Depressionen oder Antriebslosigkeit
  • Angststörungen (generalisierte Angststörungen, Panikattacken)
  • Anpassungsstörungen
  • Burnout-Syndrom
  • Essstörungen
    (z.B. Anorexia nervosa. Auch Symptome wie Heißhunger-Attacken)
  • Emotionale Störungen des Kindesalters
  • Somatische Erkrankungen
    (z.B. Chronischer Schmerz. Auch Symptome wie körperliche Beschwerden ohne eindeutige körperliche Ursache)
  • Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Störungen des Sozialverhaltens bei Kindern
  • Zwangsstörungen
    (Auch Symptome wie sich aufdrängende Gedanken und Handlungen, die nicht unterlassen werden können)
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